WInter 2024
Sommer 2024
Tobit. Über Blindsein und Sehen.
Libretto
Edition Maya, 2024
Das biblische apokryphe Tobit-Buch hat mich herausgefordert, es ein wenig gegen den Strich zu bürsten. Tobit, der Gesetzestreue, lernt durch seinen Sohn Tobias zu verstehen, dass sich die alten Denkweisen weiterentwickeln und modernisieren müssen. Insofern ist das Libretto zu einem poetischen Stück über Wagenburgmentalität und die Kraft der Jugend, das Alte und Überkommene durchaus liebevoll zu überwinden.
Der Text wurde von Stephan Peiffer bereits zu einem Oratorium vertont, das noch auf seine Uraufführung wartet. Dank der Edition Maya wird mein Text unabhängig vom Oratorium zur Verfügung stehen.
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Frühjahr 2023
„Kinderdämmerung. Gedichte aus fünfzig Jahren“
Lyrik
Elfenbein Verlag, Berlin
Das Gedichtbuch vereint Gedichte, die vor fünfzig Jahren erschienen sind als auch veröffentlichte und nie zuvor publizierte Arbeiten. Die Auswahl hat Dr. Sven Limbeck, stellvertretender Leiter der Handschriftenabteilung der Herzog-August-Bibliothek, Wolfenbüttel, getroffen, der auch das Nachwort verfasst hat.
Das Buch ist ausgestattet mit Grafiken von Géza Spiegel, mit dem ich in Tübinger Zeiten zusammengearbeitet habe, sowie mit der Partitur der Vertonung meines Gedichtes „kleines geräusch“ von John Sheridan.
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Herbst 2023
„Der König in seinem Käfig“
Roman
Kulturmaschinen Verlag,
Der Roman beruht auf den biblischen Traumdeutungen des Daniel, folgt aber in seiner Dramaturgie der Geschichte der >Susanna im Bade< aus dem gleichnamigen apokryphen Buch. Die Handlung ist in einen fiktiven aktuellen (Balkan-) Staat verlegt und erzählt die Entwicklung einer jungen Frau zur politischen Selbstbestimmung. Anna, die Protagonistin, ist Pflegekind eines Diktators und Ehefrau eines von diesem
ausgesuchten, regimetreuen Rechtsanwaltes. Welche die Konsequenzen in ihrer Ehe und in einem totalitären System sind, ist mehr als zu vermuten, bleibt aber teilweise offen. Es wird auch die Sprache thematisiert, die durch den faschistischen Missbrauch droht, ihren Sinn zu verlieren.
Die Figur des Daniel, der ihre Träume deutet und führend in ihr Leben eingreift, ist lesbar als Personifizierung des Selbstwerdungsprozesses, da er als Person nur marginal, wenn überhaupt, in ihr Leben tritt. Das Buch spielt mit Motiven der biblischen Traumdeutungen, um einen Tyrannentypen zu charakterisieren, ist also nicht nur eine Selbstfindungs-, sondern auch eine Ehegeschichte mit politischen Konsequenzen. Die Darstellung des Tyrannen ist durchaus überzeichnet und darin von Valle-Inclans Technik des „Esperpento“ inspiriert.