Ralph Roger Glöckler

Gloeckler Luzifers Patenkind

(Überarbeitete Neuausgabe)

Über das Buch

"Paris 1912. Der amerikanische Maler Marsden Hartley und Karl von Freyburg, ein junger deutscher Leutnant, haben ein Auge aufeinander geworfen. Der Anfang einer Liaison, die dazu führt, dass sich der Maler nach Berlin begibt, ein Atelier bezieht, um in der Nähe seines Geliebten zu sein. Doch der Erste Weltkrieg ruft den Leutnant an die Front. Hartley bleibt in Berlin und versucht, Geld mit seiner Kunst zu verdienen. Der Geliebte fällt, dem Maler bleiben dessen Schulterklappen und der Schmerz. So wie Luzifer aus dem Himmel vertrieben wurde, verlässt auch Hartley Deutschland, stets auf der Suche nach der großen Liebe und der einzig wahren Kunst."

English Version

Paris, 1912: The American painter Marsden Hartley and the young German lieutenant Karl von Freyburg take a fancy to each other. It is the beginning of a liaison that inspires the painter to take a studio in Berlin to be close to his lover – until World War One summons the lieutenant to the front. Hartley stays in Berlin, trying to make a living with his art. When his lover is killed in action, the painter is left with the lieutenant’s epaulets and his own grief. Like Lucifer expelled from heaven, Hartley leaves Germany, constantly searching for a great love, and the only true art.


Textauszug:

Berlin 1913/14
… War es amerikanisch, fragte er sich, von patriotische Lieder grölenden, johlend Hüte schwenkenden Deutschen hin und her gestoßen, Tipis, Vögel, Federbüsche zu verarbeiten, Embleme indigener Kultur, um den Forderungen seines Galeristen, Alfred Stieglitz, zu genügen, sich von europäischen Vorbildern zu befreien und, mehr noch, eine eigene Kunst zu schaffen, fragte sich also, ob er auf die Idee hereingefallen war, einmalig Nationales mit ausgeliehenen Motiven gestalten zu können und sich beflissen eingebildet hatte, so ur-amerikanische Werke zu entwerfen … um plötzlich, wie aus einem Rausch erwachend, zu erkennen, künstlerische Identität nur vorgetäuscht zu haben … er zuckte die Schultern, starrte zwischen kriegslüsternen Bürgern hindurch, hörte nur noch Schreie, Kreischen, schräge Gesänge, nein, er wusste es nicht, doch, wusste es genau, aber welcher Künstler, wagte er einzuwenden, kann das eigene Werk beurteilen, und wäre gerne, wenn möglich, in Berlin geblieben, selbst zwischen knuffenden, ihn herumstoßenden Deutschen, um seine eigenen Totems zu finden, welche auch immer, und ließ den Kwakiutl-Adler von seiner Leinwand in die Lüfte steigen, wo er sich über dem Brandenburger Tor in verhangener, gelblich zerfließender Sonne auflöste.

Luzifers Patenkind. Novelle

Kulturmaschinen Verlag, Ochsenfurt, 2024
978-3-96763-295-8  (kart.) € 16,00
978-3-96763-296-5  (geb.)  € 26,00
978-3-96763-297-2  (.epub) 
 
Über jede Buchhandlung oder den Verlag zu bestellen.

Zum Coverbild: © Detail aus: Marsden Hartley, Luzifers Patenkind, um 1936 – 1943,
Graphit auf Papier, 26.35 x 20.64 cm,
Bates College Museum of Art, Marsden Hartley Memorial Collection, ME, USA;
Geschenk von Norma Berger, 1955.1.10

 

Buchbesperechnung

Kultur und Politik
https://kultur-und-politik.de/lucifers-patenkind/

 

Hörbahn on Stage:
Ralph Roger Glöckler liest aus: “Luzifers Patenkind” – anschließend spricht Uwe Kullnick mit dem Autor über seinen Roman, Marsden-Hartley und dessen Leben
https://t1p.de/luzifers-patenkind-r-r-gloeckler

 
Petra Lohrmann
 

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